WAS BEDEUTET NÄCHSTENLIEBE?
Die Bibel gibt uns einen sehr weitreichenden Blick darauf was Gott unter Nächstenliebe versteht. Jeder ist gefragt, sich mit seinen Gaben einzubringen. Aber wie kann ich helfen, wenn ich niemandem zu nahekommen darf? Wie kann ich zeigen, dass ich mich kümmere, wenn die Möglichkeiten so begrenzt sind?
„Liebt einander mit aufrichtiger Zuneigung und habt Freude daran, euch gegenseitig Achtung zu erweisen. Werdet nicht nachlässig, sondern lasst euch ganz vom Geist erfüllen und setzt euch für den Herrn ein. Freut euch in der Hoffnung, haltet durch in schweren Zeiten, bleibt beständig im Gebet. Wenn andere Gläubige in Not geraten, steht ihnen zur Seite und helft ihnen.“ (Römer 12,10-13)
Verse wie diese bekommen in Krisenzeiten mitunter eine ganz neue Bedeutung. Plötzlich kommt den Menschen ins Bewusstsein, dass wir als Einzelkämpfer nicht weit kommen und auf gegenseitige Rücksichtnahme und das Wirken Gottes angewiesen sind.
Was bedeutet Nächstenliebe in Zeiten wie diesen?
Und was wünscht sich Gott von uns in unserem Umgang miteinander?
Die Bibel gibt uns einen sehr weitreichenden Blick darauf was Gott unter Nächstenliebe versteht, allein, wenn wir das Leben Jesu betrachten. In zahlreichen Versen lesen wir davon, wie wir handeln sollen:
- „Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“ (Sprüche 3,27)
- „Gebt den Hungrigen zu essen, nehmt Obdachlose bei euch auf, und wenn ihr einem begegnet, der in Lumpen herumläuft, gebt ihm Kleider! Helft, wo ihr könnt, und verschließt eure Augen nicht vor den Nöten eurer Mitmenschen!“ (Jesaja 58,7-8)
- „Glücklich ist, wer für die Armen sorgt. Wenn er in Not gerät, rettet ihn der Herr.“ (Psalm 41,2)
- „Wer dem Armen gibt, dem wird es an nichts fehlen. Wer aber die Augen vor der Armut verschließt, wird verflucht sein.“ (Sprüche 28,27)
In Nächstenliebe zu handeln setzt vor allem eines voraus: Den anderen durch Gottes Augen zu sehen. Sie kann uns viel abverlangen, wie Geduld, Vertrauen oder Gelassenheit. Gerade deshalb hilft es, den anderen mit der Wertschätzung zu sehen, die Gott ihm gegenüber hat. Nächstenliebe bedeutet rücksichtsvoll zu sein. Nächstenliebe bedeutet uneigennützig zu handeln. Sie bedeutet danach zu fragen, was der andere braucht. Sie bedeutet aber auch, darauf zu schauen, was tatsächlich dem Wohl des anderen dient.
Wie kann ich helfen, wenn ich niemandem zu nahekommen darf?
Wie kann ich zeigen, dass ich mich kümmere, wenn die Möglichkeiten so begrenzt sind?
Wie wir in 1. Thessalonicher 5,11 lesen können, ist jegliche Form von Ermutigung ein Weg Nächstenliebe auszudrücken: „Darum tröstet euch untereinander und einer erbaue den andern, wie ihr auch tut.“ Weiters lehrt uns die Bibel – besonders jetzt – jene im Blick zu haben, die wenige Kontakte haben, sich einsam fühlen und verlassen sind, jene die besondere Sorgen und Ängste haben. In Zeiten der Ausgangsbeschränkungen sind Anrufe, Videotelefonate, SMS und E-Mails eine tolle Möglichkeit, um Ermutigung zu schenken.
- Halte Ausschau nach jenen, auf die andere vergessen.
- Habe ein offenes Ohr für die Sorgen anderer.
- Ermutige andere, nicht die Hoffnung zu verlieren.
- Bete mit anderen.
- Falls es dir möglich ist, kümmere dich um Einkäufe oder Besorgungen jener, die selbst nicht können
oder die als besonders schutzbedürftig gelten. - Bekoche, backe und versorge andere mit Leckereien, die Freude bereiten.
- Lies gemeinsam mit anderen die Bibel.
Jeder ist gefragt seine Gaben einzubringen. Das kann innerhalb der Familie sein, unter Freunden, innerhalb der Gemeinde, aber auch im Bekanntenkreis und unter Nachbarn. Wende dich an das Diakonieteam oder deine Gemeindeleitung, um herauszufinden, ob es jemanden gibt dem du helfen kannst.
Jetzt ist die Zeit Zeugnis zu sein, indem wir vertrauensvoll die Situation in Gottes Hände legen und uns, so wie er uns aufträgt, um andere kümmern. Wir dürfen als seine verlängerten Arme helfen und in seinem Namen Ermutigung aussprechen. Zeiten wie diese sind es, in denen wir die Liebe Gottes nach außen tragen können.
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